Mit Schmerzmitteln richtig umgehen

Schmerzmittel sind ohne Frage ein Segen. Schmerzmittel tragen erheblich dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern. Das gilt nicht nur für kurz anhaltende Schmerzen, sondern vor allem für chronische Schmerzen. Ohne Schmerzmittel wäre der Alltag für viele Menschen kaum zu bewältigen. Aber: Schmerzmittel bergen – auch bei nicht verschreibungspflichtigen Wirkstoffen bzw. Dosierungen – mitunter Risiken. Deswegen ist es sehr wichtig, mit Schmerzmitteln vorsichtig umzugehen.

 

Schmerzmittel nur so lange anwenden, wie vom Arzt verordnet

Ob Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Regelschmerzen – Schmerzmittel wirken in sehr vielen Fällen schnell und komplikationsfrei. Wenn Sie nur ab und zu eine Tablette gegen akute Schmerzen nehmen, ist dieser Gebrauch von Schmerzmitteln in aller Regel angemessen.

 

Vor langfristiger Anwendung: Arzt fragen

Grundsätzlich sollten Sie orale Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat nicht langfristig anwenden. Beachten Sie immer die Packungsbeilage und wenden Sie die Arzneimittel immer wie in der Gebrauchsinformation beschrieben an oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Schmerzen

Schmerzen können uns quälen – und sie retten unser Leben. Ohne Schmerzen würden wir viele Krankheiten oder Verletzungen nicht bemerken. Um das und mehr geht es in Schmerzen – Fluch oder Segen?

Selbstbehandlung

Grundsätzlich sollten Sie eine Selbstbehandlung mit Schmerzmitteln nur bei einfachen, harmlosen Beschwerden mit erkennbarer und unbedenklicher Ursache vornehmen.

 

Angemessene Anwendung nicht verschreibungspflichtiger Schmerzmittel

Nehmen wir an, Sie haben den ganzen Tag hart gearbeitet und sind verspannt. Es stellen sich Rückenschmerzen, Muskelschmerzen oder Kopfschmerzen ein. Wenn Entspannung die Schmerzen nicht vergehen lässt, nehmen Sie vielleicht ein Schmerzmittel – und fühlen sich kurze Zeit später besser. Am nächsten Morgen kehren die Schmerzen nicht zurück. Das ist ein Beispiel für den angemessenen Umgang mit nicht verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln.

 

Ein weiteres Beispiel

Ähnliches gilt, wenn Gliederschmerzen oder Regelschmerzen am nächsten Morgen verklungen sind. Sollte durch ärztliche Diagnose bekannt sein, dass Sie beispielweise aufgrund einer Arthrose mit wiederkehrenden Schmerzen zu rechnen haben, sind topische Schmerzmittel (Arzneimittel, die nicht eingenommen sondern äußerlich auf die Haut aufgetragen werden) zur Reduktion der Schmerzen ohne ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko empfehlenswert.

 

Bei Schmerzen zum Arzt gehen

Schmerzen sind ein Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Sie tun gut daran, wenn Sie dieses Signal ernst nehmen und einen Arzt die Ursache der Schmerzen finden lassen. Vor allem Männer neigen dazu, Schmerzen zu ignorieren – und schieben den Arztbesuch auf. Mitunter hat das dramatische Konsequenzen, weil die Schmerzursache nicht rechtzeitig behandelt werden konnte.

 

Rezeptfreie Schmerzmittel sind Medikamente

Auch rezeptfreie Schmerzmittel sind Medikamente – und sollten daher nie ohne Bedacht angewendet werden. Rezeptfrei bedeutet nicht, dass Schmerzmittel ohne Risiko für alle Menschen geeignet sind. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die gegen ein bestimmtes Schmerzmittel sprechen können. Beispielsweise spielen Erkrankungen, die gleichzeitige Anwendung weiterer Medikamente, Alter oder Umstände wie Schwangerschaft und Stillzeit eine erhebliche Rolle, wenn es darum geht, ein geeignetes Schmerzmittel auszuwählen.

 

Medikament gemeinsam mit dem Arzt auswählen

Ein wichtiger Tipp zum Umgang mit Schmerzmitteln: Eine langfristige Anwendung von Schmerzmitteln sollten Sie immer mit Ihrem Arzt absprechen. Fragen Sie Ihren Arzt beim nächsten Besuch, welches Medikament er für Sie empfehlen würde. Wenn Sie krank sind oder krank waren, sollten Sie generell einen Arzt fragen, bevor Sie Schmerzmittel anwenden.

Schmerzursachen

Schmerzen sind für die meisten von uns etwas besser zu verkraften, wenn wir die Ursache der Schmerzen kennen. Hier erfahren Sie mehr über Symptome der Krankheiten, deren Behandlung und Selbsthilfe sowie Hausmittel gegen weitverbreitete Schmerzursachen.

Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel

Acetylsalicylsäure (kurz: ASS, Wirkstoff von Aspirin®), Paracetamol und Ibuprofen beispielsweise kennen die meisten Menschen. Diese Schmerzmittel haben gemeinsame, aber auch sehr unterschiedliche Eigenschaften.

 

Beispiele von bedenklich bis gefährlich

Die Packungsgrößen von Paracetamol wurden vor wenigen Jahren begrenzt, weil es durch den übermäßigen Gebrauch dieses Schmerzmittels zu schweren Leberschäden und sogar zu Todesfällen gekommen war. Ibuprofen beispielsweise kann den blutverdünnenden Effekt von Acetylsalicylsäure verringern. In diesem Fall sind Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac vorzuziehen. Der blutverdünnende Effekt von Acetylsalicylsäure kann vor, bei und nach operativen Eingriffen sehr problematisch sein. Informieren Sie deshalb dazu immer den behandelnden Arzt oder Anästhesist.

 

Wann muss ich eine Einnahme vermeiden?

Menschen mit empfindlichem Magen sollten die orale Einnahme von Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen meiden, da diese Magengeschwüre verursachen können. Magenschonender sind Paracetamol und Butylscopolamin. Butylscopolamin sollte hingegen nicht bei Harnabflussstörungen (zum Beispiel durch Prostatavergrößerungen) oder erhöhtem Augeninnendruck (bei grünem Star) angewendet werden.1 Diclofenac, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure und Paracetamol haben diese Einschränkungen nicht.

 

Schmerzmittel können krank machen

Das bekannteste Beispiel für chronische Schmerzen durch den Gebrauch von Schmerzmitteln ist der sogenannte Schmerzmittelkopfschmerz, auch medikamenteninduzierter Kopfschmerz genannt. Schmerzmittelkopfschmerzen entstehen nicht trotz, sondern wegen des dauerhaften Gebrauchs von Schmerzmitteln (gegen Kopfschmerzen).

 

Wechselwirkungen von Schmerzmitteln vermeiden

Ihr Arzt ist auch der richtige Ansprechpartner, um unerwünschte Wechselwirkungen von anderen Medikamenten mit Schmerzmitteln zu vermeiden. So verlangsamt das Gichtmittel Probenecid die Ausscheidung von nicht-steroidalen Antirheumatika. Bei einer gemeinsamen Einnahme muss daher z.B. die Paracetamoldosis verringert werden. Naproxen, Diclofenac und Ibuprofen erhöhen die Blutkonzentration von Lithium, einem Wirkstoff, der unter anderem gegen Depressionen eingesetzt wird. Das kann zu einer Lithiumvergiftung mit Bewusstseinsstörungen und Krampfanfällen führen. Butylscopolamin kann Wirkung und Nebenwirkungen von Mitteln gegen Depressionen, Allergien und Asthma verstärken. Und das sind nur sehr wenige Beispiele, wie Medikamente miteinander reagieren.

 

Schmerzmittel für Kinder

Hierzu lassen Sie sich am besten von Ihrem Kinderarzt oder Apotheker beraten, welches Schmerzmittel für Ihr Kind das passende ist.

 

Halten Sie Ihren Arzt auf dem Laufenden

Unser Tipp: Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Je mehr Medikamente Sie einnehmen, umso dringender ist es, selbst den kurzzeitigen Gebrauch von Schmerzmitteln mit dem Arzt abzustimmen. Und wenn Ihr Arzt gerade nicht greifbar ist: Informieren Sie den Apotheker, welche Medikamente Sie neben dem Schmerzmittel einnehmen.

 

Schmerzmittel und ihre Wirkstoffe

Wir haben für Sie wichtige Informationen über die folgenden Wirkstoffe kompakt zusammengefasst:

Quelle:

  1. Schneider D et al. Checkliste Arzneimittel A – Z. Thieme 2013