Acetylsalicylsäure – der Klassiker unter den Schmerzmitteln

Acetylsalicylsäure kennen viele Menschen möglicherweise nicht: ASS oder Aspirin® kennt hingegen fast jedes Kind. Dabei ist bei allen Begriffen das gleiche Schmerzmittel gemeint: Aspirin® ist der Markenname des ersten Herstellers, ASS die Abkürzung für Acetylsalicylsäure. Dieses Schmerzmittel gehört wie Ibuprofen zu den sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Im Gegensatz zu Paracetamol, einem nicht-opioiden Schmerzmittel, ist Acetylsalicylsäure für Kinder nicht geeignet. Acetylsalicylsäure dient nicht nur als Schmerzmittel, sondern niedrig dosiert auch als Blutgerinnungshemmer.

Schmerzmittel mit vielen Wirkungen

Acetylsalicylsäure hat eine Vielzahl von Wirkungen. Die wichtigsten Wirkungen sind: Schmerzen stillen, Fieber senken und Blutgerinnung herabsetzen. Die schmerzstillende Wirkung von Acetylsalicylsäure kommt vor allem zustande, weil der Wirkstoff Entzündungsprozesse im Körper effektiv bremsen kann. Entzündungsprozesse sind nämlich häufig Ursache von Schmerzen oder zumindest an der Schmerzentstehung beteiligt. Acetylsalicylsäure lindert Entzündungen, indem es die Tätigkeit von zwei Enzymen hemmt. Diese Enzyme heißen Cyclooxygenase 1 und Cyclooxygenase 2, kurz COX-1 und COX-2. Diese Enzyme wiederum sind notwendig, um Entzündungsbotenstoffe zu bilden: die Prostaglandine. Mit weniger Cox werden auch weniger Prostaglandine gebildet. Das mindert die Entzündungsreaktion – und die Schmerzen lassen nach.

ASS gegen Fieber

Acetylsalicylsäure verstärkt zudem die Wirkung körpereigener, fiebersenkender Funktionseiweiße. Dadurch wird Fieber schneller gesenkt bzw. die Entfieberung beschleunigt.

 

Vorbeugung von Herzinfarkt

Viele Menschen mit Herzbeschwerden kennen Acetylsalicylsäure als Medikament zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Schon geringe Konzentrationen von Acetylsalicylsäure mindern die Blutgerinnung stark. Diesen Effekt setzen Mediziner ein, um bei einem entsprechenden Risiko vorzubeugen, dass sich Blutgerinnsel in den Blutgefäßen bilden und so einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Thrombose auslösen.

Nebenwirkungen beachten

Die komplikationsreichste Nebenwirkung von Acetylsalicylsäure ist die verminderte Blutgerinnung. Was nach einem Herzinfarkt gewünscht ist, kann bei einem chirurgischen Eingriff zu ernsthaften Problemen führen. Denn schon geringe Dosen Acetylsalicylsäure vermindern die Blutgerinnung über Tage.

Dem Arzt die Einnahme berichten

Wenn Sie Ihrem Zahnarzt dann beispielsweise nicht sagen, dass Sie Acetylsalicylsäure eingenommen haben, wird die Blutung im Zuge einer Wurzelbehandlung oder beim Einpassen eines Zahnimplantates schwieriger zu stoppen sein. Bei einer größeren Blutung, etwa durch einen chirurgischen Eingriff oder einen Unfall, können die Komplikationen lebensgefährlich werden. Informieren Sie Ihren Arzt daher vor einem Eingriff immer darüber, wenn Sie Acetylsalicylsäure verwendet haben.

 

ASS kann auf den Magen schlagen

Eine weitere Nebenwirkung ist die Magenunverträglichkeit von Acetylsalicylsäure. Die bereits beschriebene Hemmung der Prostaglandinproduktion reizt langfristig auch die Magenschleimhaut. Bei dauerhafter Einnahme von Acetylsalicylsäure kann es so zu Magenbeschwerden bis hin zu Magenbluten kommen. Das kann aber ganz einfach verhindert werden, indem man magensaftresistente Acetylsalicylsäure-Tabletten wählt.