Kopfschmerzen – aufhören! Sofort!

Ganz gleich, um welche Form von Kopfschmerzen es sich handelt: Kopfschmerzen erleben wir fast immer als stark belastend. Ein kleiner Kopfschmerz nach einer unruhigen Nacht in fremden Betten oder einem arbeitsreichen Tag dagegen vergeht oft im Nu. Anders ist es bei starken oder andauernden Kopfschmerzen. Dann wünschen wir uns nur eines: Die Kopfschmerzen sollen aufhören. Jetzt. Sofort.


Kopfschmerzen haben viele Formen

Wer einmal starke Kopfschmerzen hatte, wird das nicht vergessen. Kopfschmerzen erleben wir als besonders einschränkend, weil der Kopf das Zentrum unserer Wahrnehmung ist. Experten unterscheiden über 150 verschiedene Arten von Kopfschmerzen!

Ohne einen klaren Kopf leidet die Lebensqualität in jeder Hinsicht. Das macht Kopfschmerzen neben dem eigentlichen Schmerzempfinden so belastend. Wie genau es zu diesem Schmerzempfinden kommt, ist noch immer unzureichend erforscht. Durchblutungsstörungen im Gehirn, überaktive Nervenzellen, gestörter Hirnstoffwechsel – am wahrscheinlichsten ist eine Kombination dieser und anderer Faktoren.

 

Spannungskopfschmerzen

Am einfachsten, auch für den Laien nachvollziehbar, ist die Entstehung von sogenannten Spannungskopfschmerzen, der häufigsten Form des Kopfschmerzes. Verspannungen der Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur sind Hauptursache des Spannungskopfschmerzes.

Wann zum Arzt bei Kopfschmerzen?

  • bei anhaltenden Kopfschmerzen
  • bei Fieber und starkem Krankheitsgefühl
  • bei Sehstörungen oder anderen Wahrnehmungsstörungen
  • bei Schwindel, Übelkeit und Erbrechen
  • nach Unfällen oder Verletzungen
  • bei schlagartig einsetzenden Kopfschmerzen
  • bei Nackensteife

Eine einfache Erklärung

Der Erklärungsansatz für Spannungskopfschmerzen: Die verspannte Muskulatur verengt auch den Spielraum für die Blutgefäße, die das Gehirn versorgen. Diese eingeschränkte Versorgung liefert das Modell für die Entstehung der Spannungskopfschmerzen.

 

Migräne

So einfach und einleuchtend das Erklärungsmodell für Spannungskopfschmerzen ist: Bei der zweithäufigsten Kopfschmerzform, der Migräne, tappt die Wissenschaft weitgehend im Dunkeln.

Sicher ist, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Stress und viele andere Faktoren, sogenannte Trigger, können Migräne auslösen. Auf das warum und wie gibt die Medizin meist keine schlüssigen Antworten.

 

Schmerzmittel-Kopfschmerzen

Immer weiter verbreitet sich der sogenannte schmerzmittel- oder medikamenten-induzierte Kopfschmerz. Hierbei handelt es sich um Kopfschmerzen, die durch den anhaltenden Gebrauch von Schmerzmitteln ausgelöst werden (siehe auch „Mit Schmerzmitteln richtig umgehen“).

Schmerzmittel-Kopfschmerzen entstehen nach Einschätzung der Medizin, weil das Gehirn durch die medikamentenbedingten Eingriffe fehlgeleitet wird und entgegen der gewünschten Wirkung, also paradox, reagiert. Einfacher gesagt, sinkt die Schmerzschwelle nach längerem Gebrauch von Schmerzmitteln. Das Nervensystem reagiert empfindlicher und selbst harmlose Reize werden als schmerzhaft wahrgenommen. Infolgedessen werden erneut Schmerzmittel eingenommen und der Kreislauf beginnt von vorn.1

Altbewährte Hausmittel/Tipps:

  • kalte oder warme Stirnauflagen
  • Ruhe, gedämpftes Licht
  • Entspannungsübungen
  • Schläfenmassage
  • wechselwarme Nackenduschen
  • angewärmte Kirschkern- oder Dinkelkissen als Nackenunterlage
  • Pfefferminzöl auf Stirn oder Schläfen verreiben
  • reichlich trinken, vor allem Wasser und Gemüsesäfte
  • Dehnungs- und Lockerungsübungen für den Nackenbereich
  • Ein Spaziergang an der frischen Luft

Nicht nur Schmerzmittel sind Ursache

Schmerzmittel-Kopfschmerzen können auch als Nebenwirkung anderer Medikamente auftreten. Vor allem blutdrucksenkende Calciumantagonisten, Steroidhormone (zum Beispiel Kortison und Sexualhormone), Lithium (gegen Depressionen und bipolare Störung) sowie Nitrate verursachen häufig Kopfschmerzen als unerwünschte Wirkung.

 

Kopfschmerzen selbst behandeln

Es spricht nichts dagegen, wenn Sie Kopfschmerzen kurzzeitig selbst behandeln. Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen beispielsweise sind gut geeignet, Kopfschmerzen schnell zu lindern.

 

Nicht länger als 2 Tage selbst behandeln!

Wenn Kopfschmerzen trotz Selbstbehandlung aber länger als zwei Tage anhalten, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Das gilt auch bei besonders starken Kopfschmerzen, insbesondere solchen ohne nachvollziehbaren Anlass. Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen nur kurzfristig anwenden!

 

Diese Wirkstoffe können helfen:

 

Gegen Kopfschmerzen einsetzbar:

Quellen:

  1. Limmroth V. Kopf- und Gesichtsschmerzen: Auf Basis der 2. IHS-Klassifikation und der Therapie-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Schattauer 2006: 76